Die Mitte stärken

Nach dem Hochsommer, wenn die Tage spürbar kürzer werden, im Spätsommer, ist es Zeit, die Mitte zu stärken. Der Mitte wird das Element Erde zugeordnet und meist reden wir von der Mitte, wenn wir sie verloren haben.

Auch die Übergangszeiten zwischen den einzelnen Jahreszeiten werden dem Element Erde zugeordnet. Es sind dies die Zeiten, wo wir uns sammeln. Die Mitte ist unser Ort des Friedens, der Ort, an dem wir innehalten. In der Mitte gibt es kein Muss, in der Mitte fühlen wir uns wohl und geborgen, achtsam und in der Ruhe, wir sind dort zu Hause und angekommen.

In dieser tiefen Verbindung mit und zu sich selbst entsteht auch eine tiefe Verbindung und ein tiefes Mitgefühl zu anderen Menschen. Diese Verbindung ist die Kraft von Buddha, seine Energie geht von der Mitte aus. Im Qigong nennen wir die Mitte Dantien. Das Dantien befindet sich drei Finger breit unterhalb des Bauchnabels,

Das Dantien ist der physikalische Schwerpunkt im Körper, das Zentrum. Ein zentrierter Körper ist nicht so schnell aus der Mitte zu bringen oder wenn doch, so findet er schneller wieder zu dieser zurück. Wer im Dantien den geistigen Schwerpunkt hat, ist mental sehr stabil, übernimmt nicht die Meinung anderer, ist gelassen und spürt einen inneren Frieden. Diese Menschen kümmern sich um ihre eigenen Wünsche, Ziele und Grenzen, was zu einer tiefen Zufriedenheit und Fülle führt und aus dieser Fülle können sie geben, teilen, helfen.

Im Qigong stärken wir das Dantien, in dem wir es bewusst wahrnehmen, uns mit ihm befassen: Atme in den Unterbauch, dehne den Atem dort aus, fühle, spüre diese Ausdehnung, auch im Becken, im unteren Kreuz, halte ihn einen Moment und lasse dann den Atem bewusst und sehr langsam ausströmen. das tun wir vor einer Qigongform im Stehen und bei der Meditation auch im Sitzen oder Liegen. Atmen. Bauchraum wahrnehmen. Immer wieder.

Viele unserer Bewegungen haben den Sitz im Unterbauch, z.B. Fauststösse. Die Verbindung zu Mitte ist also immer und immer wieder ein Thema.

Die Mitte stärken können wir auch durch Eigenliebe: Ich kenne mich und meine Bedürfnisse und gebe diesen immer wieder einen Raum. Dieser Raum ist genau so wichtig wie alle anderen Dinge, die mir wichtig sind. Ich verwöhne mich. Gönne mir etwas, bin wohlwollend zu mir und wertungsfrei.

In diesem Sinne: Geniessen wir. Atmen wir. Spüren unsere Mitte. Ich bin. Jetzt. Hier.